- färöische Literatur
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färingische Literatur, die Literatur der Färöer. Wichtigste Zeugnisse der älteren färöischen Literatur sind mündlich überlieferte, zum Rundtanz gesungene erzählende Lieder, zum Teil mit Stoffen aus der mittelalterlichen europäischen epischen Tradition. Unter den etwa 230, teilweise noch heute gesungenen Tanzballaden sind die rund 600 Strophen des »Sjúrȓarkvæȓi« (»Siegfriedlied«) als eine altertümliche Fassung des Nibelungenstoffs von besonderem inhaltlichem Interesse. Seit dem 18. Jahrhundert werden auch satirische Lieder über aktuelle Stoffe gesungen. Nach Aufzeichnungen der Liedtexte durch J. C. Svabo (seit 1773), H. C. Lyngbye, V. U. Hammershaimb u. a. schufen S. Grundtvig und J. Bloch von 1871 bis 1905 die grundlegende, erst teilweise im Druck herausgegebene Sammlung des »Corpus Carminum Færoensium« (über 8 000 Manuskriptseiten). - Die schriftliche färöische Literatur beginnt erst Ende des 19. Jahrhunderts mit lyrischen Gedichten und Kleinprosa. Der erste färöische Roman (»Bábelstorniȓ« von Rasmus Rasmussen, * 1871, ✝ 1962) erschien 1909. - Bedeutende Lyriker sind Fríȓrikur Petersen (* 1853, ✝ 1917), Rasmus Effersøe (*1857, ✝ 1916), Jóannes Patursson (* 1866, ✝ 1946), Jens Henrik Oliver (Janus) Djurhuus (* 1881, ✝ 1948), Hans Andrias Djurhuus (* 1883, ✝ 1951), Rikard Long (* 1889, ✝ 1977), Poul F. Joensen (* 1898, ✝ 1970), Christian Matras (* 1900, ✝ 1988), Karsten Hoydal (* 1912, ✝ 1990), Regin Dahl (* 1918), Steinbjørn B. Jacobsen (* 1937) und Rói Patursson (* 1947). Als Prosaautoren sind außer Rasmussen v. a. zu nennen Mads Andreas Winther (* 1871, ✝ 1923), Sverre Patursson (* 1871, ✝ 1960), Hans M. Ejdesgaard (* 1887, ✝ 1966), die Dänisch schreibenden Jørgen-Frantz Jacobsen (* 1900, ✝ 1938) und William Heinesen (* 1900, ✝ 1991), sowie Heȓin Brú (* 1901, ✝ 1987), Martin Joensen (* 1902, ✝ 1966) und Jens Pauli Heinesen (* 1932). Themen der Erzählliteratur sind häufig färöische Umwelt, Geschichte und soziale Entwicklung. In jüngster Zeit traten als Lyriker Guȓriȓ Helmsdal Nielsen (* 1941), Jóanes Nielsen (* 1953) und Tóroddur Poulsen (* 1958) hervor; bedeutende neue Prosaautoren sind Oddvør Johansen (* 1941) und Jógvan Isaksen.
Universal-Lexikon. 2012.